Vom Chef gefordert

Konzert – Das Kammerorchester an der TUD spielt in der Eberstädter Christuskirche

DARMSTADT. Am Ende des Konzerts schloss sich der Kreis. Nach der aufwühlend präsentierten Konzertouvertüre „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn bekam das große Publikum noch die eher selten gespielte erste Sinfonie des Komponisten zu hören. Hier entfaltete das Kammerorchester an der TU Darmstadt sein ganzes sinfonisches Können. Und das nicht zuletzt dank seines herausragenden Dirigenten Andreas Hotz: Der Dreißigjährige ist inzwischen zum ersten Kapellmeister am Staatstheater Mainz aufgestiegen. Vehement ist sein Schlag, wobei er das Orchester liebevoll fordert. Ein Glücksfall für dieses Ensemble.

Innovative Programme gehören ebenso zu dessen Profil wie eine solide Spielpraxis. So durften die Hörer in der Eberstädter Christuskirche Luigi Dallapiccolas „Piccola musica notturna“ erleben. Streicher-Tremoli kontrastieren da mit kleinen aggressiven Attacken. Und noch ein Werk löste Begeisterung an diesem Abend aus: Johannes Brahms’ Choralvorspiele aus op. 122. Eigentlich für Orgel gesetzt und wohl eher nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, bearbeitete Paul Angerer fünf der elf Nummern für Streichorchester. Diese Musik passte in die Passionszeit: Innig verschlungene Soli zogen sich da durch den Choral „Herzlich tut mich erfreuen“; dicht gespielt, erlebte der Hörer den von Trauer erfüllten Satz „Herzliebster Jesu“. Die Akteure musizierten innig und verliehen der Wiedergabe Kraft.

Da fügten sich noch Dvoraks schwelgendes Notturno H-Dur op. 40 und – als Zugabe – das „Chanson de nuit“ von Edward Elgar ins Programm. Beides Werke, die sich in den Ohren festsetzten und ihre besondere Stimmung weit über den Abend hinaus trugen.

mra