Extreme Klänge

Konzert – Peter-Matthias Mayer zu Gast beim Kammerorchester der TU Darmstadt

Wie nah Schönheit und Düsternis in Mozarts Musik beieinander liegen, machten das Kammerorchester an der TU Darmstadt und der Geiger Peter-Matthias Mayer am Wochenende bei Konzerten in der Bensheimer Michaelskirche und der Darmstädter Johanneskirche deutlich.

War da was? So schnell, wie die Adagio-Anwandlung beim ersten Einsatz der Solovioline in Mozarts Violinkonzert Nr.5 in A-Dur plötzlich kommt, geht sie auch wieder, und der kurze, wehmütige Traum ist vorbei. Was bleibt, beim Konzert des Kammerorchesters an der TU Darmstadt und des Geigers Peter-Matthias Mayer ist der zarte Geigenton des jungen Solisten Peter-Matthias Mayer. Der Gewinner des Hochschulwettbewerbs „High Potential Classics“, den die Essener Folkwang-Universität auslobt, spielt sehr feinfühlig und introvertiert, was dem Werk gut steht. Im innigen Gesang des langsamen Mittelsatzes scheint sein Ton noch mehr zu schimmern. Im Finalsatz entlädt sich endlich die Spannung, die untergründig schon zuvor durch das hoch konzentriert spielende Orchester präsent war. In dem schroffen „Alla Turca“-Teil in a-Moll wechselt Mayer zu einem bestimmteren Geigenton. Auch das Orchester kostet den ruppigen Kontrast mit kräftigen Impulsen voll aus. Es schnarrt und scheppert in den tiefen Streichern, bis der Dirigent Arndt Heyer zurückkommt zum galanten Hauptthema.

In Mozarts Sinfonie g-Moll arbeitet Heyer bei zügigen Tempi und großem dynamischen Spielraum gekonnt den dramatischen Gehalt dieses rastlosen Werkes heraus. Das Orchester wird niemals müde, den ständig pochenden Puls des berühmten Drei-Noten-Motivs zu betonen, so dass alle vier Sätze eine starke Grundspannung durchdringt. Mozarts Spiel mit Klangfarben setzen die Holzbläser fein intoniert um, nur bei den Hörnern gickst es ab und zu. Dann ist da wieder ein kurzer Traum-Moment, wenn die Oboen für den einzigen ungetrübten Augenblick der Sinfonie sorgen.

Hörenswerte Raritäten

Mit lebendigen Interpretationen der „Petite Suite Gauloise“ für Bläser von Théodore Gouvy (1819–1898), die an die slawischen Tänze Dvoráks erinnert, und der „St. Paul’s Suite“ für Streicher von Gustav Holst (1874–1934) bietet das Orchester zwei überaus hörenswerte Raritäten.

Neben dem publikumsnahen Vortrag in verschiedenen Kirchen gehört es seit jeher zur Philosophie des Orchesters, sich statt durch Eintrittsgelder nur durch Spenden zu finanzieren. Den Überschuss aus den aktuellen Konzerten wird das Orchester an Unicef spenden.

Darmstädter Echo, 23. März 2015, Stefanie Steinert