Waldszenen

Naturfotografien zur Musik in den Herbstkonzerten des Kammerorchesters an der TU Darmstadt

Vögel, Regen, Donner: Wieviel Natur steckt in der Musik, wieviel Musik in der Natur? Diesen Fragen geht das Kammerorchester an der TU Darmstadt in seinen Herbstkonzerten nach, in denen der Wald als Sehnsuchtslandschaft thematisiert wird. Schumanns “Waldszenen” und Beethovens “Pastorale” werden durch großformatige Bildprojektionen der Fotografin Yvonne Albe begleitet, die im vergangenen Jahr das Buch “Geheimnisse der Waldfotografie” veröffentlicht hat. Als Solistin in Mozarts Fagottkonzert ist die diesjährige Bundespreisträgerin “Jugend Musiziert” Chiara Martens zu hören.


Zum Auftakt des Konzerts erklingt die Kammerorchestertranskription von Robert Schumanns Klavierzyklus Waldszenen, der eine poetische Hommage an den Wald in seiner romantischen Dimension darstellt. Der Zyklus beschreibt den Wald jedoch nicht nur als harmonisierenden Rückzugsort. Bedrohlich liegt hier der “Jäger auf der Lauer”, melancholisch neigen sich “Einsame Blumen” – und es gibt eine dissonant-düstere “Verrufene Stelle”. Als Schumann seine Waldszenen beendet, ist die Welt längst im Umbruch. Die Industrielle Revolution zieht die Menschen in die Städte, wo der Takt der Maschinen den Rhythmus vorgibt, während der Wald immer mehr zum Holzlieferanten wird.

Auch ein Orchester ohne die aus verschiedensten Hölzern gebauten Instrumente ist kaum vorstellbar. Insofern passt es zum Thema, dass das Fagott als größtes Holzblasinstrument des Orchesters solistisch in Erscheinung tritt. Chiara Martens aus Bamberg spielt das Fagottkonzert von W.A. Mozart. Es ist das erste Werk, das Mozart für ein Solo-Blasinstrument geschrieben hat und schöpft alle Möglichkeiten des Instruments aus. Der gesamte Tonumfang von drei Oktaven wird genutzt, irrwitzige Trillerketten reihen sich aneinander, und plötzliche Registerwechsel zwischen hellen und sonoren tiefen Tönen bringen die kontrastreichen Klangfarben des Instruments zur Geltung.

“Allmächtiger im Walde!”, schrieb Beethoven in seinen Notizen. “Ich bin selig, glücklich im Wald: jeder Baum spricht durch dich. – Oh Gott, welche Herrlichkeit! In einer solchen Waldgegend, in den Höhen ist Ruhe, Ruhe ihm zu dienen.” In seiner sechsten Sinfonie, die zum Abschluss des Konzerts erklingt, beleuchtet Beethoven das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, indem er seine Freude an der Natur, den Blumen, Bäumen und Vögeln in voller Klanglich­keit zum Ausdruck bringt: Ein Bach murmelt, es singen Nachtigall, Wachtel und Kuckuck, die Piccolo-Flöte pfeift wie der Sturm, die Celli und Bässe grummeln wie Donnergrollen und die Geigen springen wie Blitze durch die Partitur.



Die Konzerte finden am 23.11.2024 in der Stadthalle Groß-Umstadt, am 24.11.2024 in der Orangerie Darmstadt und am 30.11.2024 in der St. Georg-Kirche in DA-Eberstadt, jeweils um 18 Uhr statt. Die musikalische Leitung der Konzerte hat Arndt Heyer. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.