Konstantin Kappe sorgt für Furore

Der junge Solo-Posaunist Konstantin Kappe und das Kammerorchester an der TU Darmstadt begeistern in der Eberstädter Christuskirche

DARMSTADT – Für Furore hat der Auftritt des jungen Posaunisten Konstantin Kappe am Sonntag in der Christuskirche in Darmstadt-Eberstadt gesorgt. 2018 wurde der Nachwuchsmusiker mit einem ersten Bundespreis in der Kategorie „Posaune Solo“ beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ ausgezeichnet und erhielt zusätzlich den Sonderpreis des Kammerorchesters an der TU Darmstadt, der mit diesem gemeinsamen Konzertauftritt verbunden war.

Der Bläser, der Posaune an der Hochschule für Musik und Theater in Frankfurt studiert, wurde bereits mit elf Jahren als Jungstudent an der Musikhochschule Lübeck aufgenommen – damals noch mit dem Hauptfach Klavier. Auf beiden Instrumenten hat Konstantin Kappe nun Auszeichnungen gesammelt. Denn die Vielseitigkeit seiner Begabung liefert seinem Spiel besondere Souveränität. An der Seite des TU-Kammerorchesters unter der Leitung von Andreas Weiss begeisterte er mit musikalischem Instinkt und traumwandlerisch sicherer Technik.

Zu Beginn des Konzerts, das mit dem Motto „Nordwärts“ überschrieben war, erklang das „Concertino für Posaune und Streichorchester op. 45 Nr. 7“ des schwedischen Komponisten Lars-Erik Larsson. Während die Streicher mystisch-zarte, geheimnisvolle Klanggewebe entstehen ließen, kostete der Posaunist das Solo mit ausdrucksvoller Deklamationskunst aus. Weich, volltönend und flexibel modellierte er jede Phrase mit dynamischen Schattierungen und nuancierter Artikulation.

Klanglicher Feinschliff und berührende Natürlichkeit

Bei allem klanglichen Feinschliff bewahrte sein Spiel stets eine berührende Natürlichkeit. Ebenso überzeugend wie er die Kantilenen des Mittelsatzes mit romantischer Expressivität erglühen ließ, zündete er die gewitzten musikalischen Pointen des virtuosen Finales.

Einem Schmelztiegel stilistischer Strömungen glich das „Konzert für Posaune und Orchester“ des dänischen Komponisten Launy Grondahl, das Einflüsse von Debussy, Ravel, Bartòk und Prokofjew erahnen ließ. Klanglich eng ineinander verzahnt, lieferten sich Kappe und das Orchester einen spannungsreichen Dialog.

Einen reizvollen Gegenpol zu dem vollmundig satten Klangspektrum der vom Publikum gefeierten Werke für Posaune und Orchester bildete Jean Sibelius’ abgründiger „Valse Triste“ op. 44 Nr. 1. Weiss’ einfühlsames Dirigat animierte das Kammerorchester zu feiner Tongebung. Zwischen fahlem Totentanz und rauschendem Walzertaumel durchlief das Werk jähe Stimmungswechsel, denen die treffsicher gewählten Tempi Überzeugungskraft verliehen.

Nach der Pause nahm das Orchester mit Mendelssohns „Schottischer Sinfonie Nr. 3 in a-Moll op. 56“ noch einmal Kurs nach Norden. Weiss’ spannungsreiche Interpretation zielte weniger darauf, die eindrucksvollen Naturschauspiele, die in der Musik geschildert werden, plastisch wiederzugeben, er beschwor ihren mythischen Charakter herauf. Aus der entrückten Atmosphäre des Mythischen ballten sich musikalische Höhepunkte von mitreißender Kraft und packender Intensität. Neben der Klarheit, mit der die melodischen Linien ausgearbeitet waren, begeisterte auch hier die sichere Hand bei der Gestaltung der Übergänge und die überzeugende Wahl der Tempi.

Darmstädter Echo, 25. Juni 2019, Silvia Adler