Musikalischer Blick in die geheimen Landschaften des Herzens

Musikalischer Blick in die geheimen Landschaften des Herzens

Sinfoniekonzerte des Kammerorchesters an der TU Darmstadt in Darmstadt und Groß-Umstadt

Unter dem Motto Herzenssache schlägt das Kammerorchester an der TU Darmstadt in seinem Herbstprogramm den Bogen von der klassischen Klarheit Schuberts über die lyrische Wärme von Robert Fuchs bis zur introvertierten Tiefe Sibelius’. Die drei Komponisten stehen für unterschiedliche Klangwelten und Epochen, doch allen gemeinsam ist die Suche nach Musik, die nicht äußeren Glanz sucht, sondern aus dem Herzen heraus klingt.

Die Konzerte des Kammerorchesters an der TU Darmstadt finden unter der Leitung von Arndt Heyer am Samstag, den 15.11.2025, um 18 Uhr in der Christuskirche, Darmstadt-Eberstadt, und am Sonntag, den 16.11.2025, um 18 Uhr in der Stadthalle, Groß-Umstadt, statt. Der Eintritt ist frei, um freundlich zugedachte Spenden wird gebeten,

Franz Schubert schrieb seine Ouvertüre D-Dur (D 590) im Jahr 1817, in einer Zeit, in der er mit Begeisterung die Formen der klassischen Wiener Tradition aufgriff und zugleich begann, ihnen seine persönliche Handschrift zu verleihen. Mit jugendlichem Schwung orientiert er sich an der heiteren Eleganz Haydns und Mozarts, schlägt aber schon den lyrischen Ton an, der seine späteren Werke prägen sollte. Ganz anders klingt Jean Sibelius’ Pelléas et Mélisande, komponiert 1905 als Bühnenmusik zu Maurice Maeterlincks symbolistischem Drama. Das Stück erzählt von der geheimnisvollen Mélisande, die in einer lieblosen Ehe mit Golaud gefangen ist und in zarter Liebe zu dessen Halbbruder Pelléas Trost findet – bis Eifersucht und Schicksal in Tragödie münden. Sibelius’ Musik beleuchtet seelische Zustände: Zartheit, Trauer, Sehnsucht, Resignation. Nichts ist hier laut oder vordergründig – alles lebt von Andeutung, Schatten und innerer Bewegung. Es entsteht eine intensive emotionale Wirkung – eine Herzenssache im wahrsten Sinn.
Robert Fuchs, Zeitgenosse und Freund von Brahms, war in Wien als „Serenaden-Fuchs“ bekannt – eine liebevolle Bezeichnung für den warmen, ausgewogenen Ton seiner Orchesterwerke. Unter den fünf Serenaden von Robert Fuchs ist die letzte Serenade Nr. 5 D-Dur op. 53 (1895) wohl deshalb die bekannteste, weil in ihrem Finalsatz der Fledermauswalzer verarbeitet ist. Es handelt sich um eine Hommage an Johann Strauss zu dessen 50-jährigem Dirigentenjubiläum. Anmutige Melodien, transparente Orchesterfarben und ein feines Gespür für Balance prägen die Musik. Sie atmet heitere Gelassenheit, bleibt aber stets von einer leisen Wehmut durchzogen – wie ein Blick zurück auf eine verlorene Welt der musikalischen Klassik.

Kammerorchester an der TU Darmstadt vor der Laurenskerk, Alkmaar (Foto: T. Jansen)