Unerhörtes

Unerhörtes

Sinfonische Werke dreier Komponistinnen aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts stehen auf dem Programm der Herbstkonzerte des Kammerorchesters an der TU Darmstadt unter der Leitung von Arndt Heyer.

Mel Bonis, Emilie Mayer und Louise Farrenc waren zu ihrer Zeit sehr populär und erfolgreich, wurden nach ihrem Tode aber weitgehend vergessen, obwohl sie unerhört mitreißende Musik komponiert haben. Einerseits teilen sie dieses Schicksal mit einer großen Anzahl ihrer männlichen Kollegen, andererseits steht außer Zweifel, dass die Frauenrolle Komponistinnen in ihrer freien Entwicklung behinderte.

Emilie Mayer, Componistin“ schrieb die 39-jährige Apothekertochter aus Friedland 1850 an das Klingelschild ihrer Berliner Wohnung, nachdem ihre dritte Sinfonie im Königlichen Schauspielhaus in Berlin aufgeführt worden war. Damit begann die beispiellose Karriere der Emilie Mayer, die beim Balladenkomponisten Carl Loewe in Stettin und beim Musiktheoretiker Adolph Bernhard Marx in Berlin Komposition studiert hatte.

In unserem Programm erklingt ihr Concerto für Klavier und kleines Orchester. Den Solopart übernimmt die Darmstädter Pianistin Sabine Simon.

Zum Auftakt des Programms spielt das Kammerorchester die Suite en forme de Valses von Mel Bonis, in deren tänzerischem Schwung ein Hauch von Salonmusik anklingt.   Ein umfangreicher Briefwechsel zeugt von der Wertschätzung, die die Interpreten und Komponisten ihrer Zeit Mel Bonis haben zuteil werden lassen. Als die Musik der Komponistin Anfang des Jahrhunderts den Höhepunkt ihrer Reife erlangt, hilft Mel Bonis aber niemand bei ihrer Verbreitung. In einem Brief an ihre Tochter schreibt sie „..worüber ich zutiefst betrübt bin: niemals meine Musik zu hören.”

Den Abschluss des Konzert bildet die Symphonie Nr. 3 g-moll von Louise Farrenc. Während ihre erste Sinfonie in Paris keine Aufführungschance hatte, wurde ihre Dritte in die damals tonangebende Pariser Konzertreihe der Société des concerts aufgenommen. Die Uraufführung 1849 bescherte ihr den Durchbruch – und das im Opern-versessenen Paris! Als sie Professorin für Klavier an der Frauenabteilung des Pariser Konservatorium wird, kämpft sie um das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen und schreibt an den Direktor des Konservatoriums: “Ich wage es zu hoffen, Herr Direktor, dass Sie mein Honorar ebenso hoch ansetzen mögen, wie das jener Herren. Denn wenn ich nicht gleich ihnen die finanzielle Ermutigung erhalte, so könnte man meinen, dass ich mich nicht mit dem nötigen Einsatz und Erfolg der Aufgabe gewidmet habe.”

Das Programm “Unerhörtes” erklingt am

25.11. um 20 Uhr im Großen Physikhörsaal der TU Darmstadt

https://maps.app.goo.gl/4aamGQNU6SU7nHf49

(Achtung der Hörsaal ist NICHT BARRIERFREI! Parkmöglichkeiten in der Schlossgarage am Karolinenplatz und im Parkhaus des Darmstadtium )

und am

26.11. um 17 Uhr in der Orangerie Darmstadt.

https://maps.app.goo.gl/tPQcVhaQZF3c6uE4A

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Programm

Mel Bonis

Suite en forme des valses

Emilie Mayer

Concerto für Klavier und kleines Orchester

Louise Farrenc

Symphonie Nr. 3, g-moll