Naturereignisse stehen im Mittelpunkt des neuen Konzertprogramms des Kammerorchesters an der Technischen Universität Darmstadt. Unter dem Titel „Musica Notturna“ – Nachtmusik – spielt das um Bläser erweiterte Orchester unter der Leitung von Andreas Hotz stimmungsvolle Werke aus zwei Jahrhunderten. Antonín Dvořák und Luigi Dallapiccola befassen sich direkt mit dem Thema „Nacht“: Dvořák in seinem Notturno für Streichorchester und Dallapiccola in seinem pantomimischen Tanz Piccola Musica Notturna.

Die Hebridenouverture von Felix Mendelssohn-Bartholdy lässt ebenfalls Natur hörbar werden: Stürme, Wind und Wellen rund um die Hebrideninsel Staffa, die Mendelssohn vor rund 200 Jahren besuchte. Fünf Choralvorspiele aus op.122 von Johannes Brahms in einer reinen Streicherfassung und die romantische erste Sinfonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy vervollständigen das Programm.

Es klingt nicht wie Haydn, und Hornist Thomas Bernstein vom Frankfurter Opernorchester meint: »Das ist Rosetti.« Die Rede ist vom Konzert für zwei Hörner und Orchester Es-Dur, das Haydn zugeschrieben wird. Auch das Programmheft zum Konzert des Kammerorchesters an der TUD am Samstag in der Johanneskirche unterstützt die Vermutung, dass es sich bei dem Solokonzert um ein Werk Antonio Rosettis, einem Bewunderer Haydns, handelt. Arg glatt und harmlos kommt das Stück daher, das im Mittelpunkt der Aufführung des Kammerorchesters stand. Nun ist bekannt, dass Haydn seinen Solokonzerten weit weniger Aufmerksamkeit widmete als seinen Sinfonien. Die Konzerte waren für ihn eher Gebrauchsmusik.

Crisantemi – Chrysanthemen – ist der Titel des neuen Konzertprogramms des Kammerorchesters an der Technischen Universität Darmstadt. Unter der Leitung von Andreas Hotz erklingt gleich zu Beginn des Konzerts das gleichnamige Stück Crisantemi von Giacomo Puccini. Auch das Konzert für zwei Hörner in Es-Dur von Joseph Haydn spielt in der Natur: Der letzte Satz „La chasse“ des hochvirtuosen Werkes malt mit seinen galoppierenden Rhythmen und Hornruf-Melodien das Bild einer Jagd. Solisten sind Sibylle Mahni-Haas und Thomas Bernstein, Solohornistin und Stellvertretender Solohornist des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters.

Als in den 1920er Jahren die ersten Kammerorchester moderner Prägung gegründet wurden, wollte man der allgemeinen Tendenz zu immer größeren Orchestern entgegenwirken. Der Klang sollte wieder transparenter werden, um den einzelnen Instrumentalstimmen mehr Gewicht zu verleihen. So gesehen, wirkt es zunächst widersprüchlich, zwei Kammerorchester zusammenführen zu wollen.

Andererseits können so, wie am Samstagabend in der Eberstädter Christuskirche, spannende Synergien entstehen. Das Kammerorchester der Technischen Universität Darmstadt hat das Zürcher Kammerorchester „ARGETon” zu einem gemeinsamen Konzert eingeladen.

Doppeltes Streichorchester und ein Streichquartett ist die Besetzung für Ralph Vaughan-Williams‘ „Fantasia on a Theme by Thomas Tallis“. Die Fantasia ist eines seiner beliebtesten Werke und steht im Mittelpunkt des gemeinsamen Konzerts des Kammerorchesters ARGETon aus Zürich und des Kammerorchesters an der TU Darmstadt unter der Leitung von Andreas Hotz. Das Konzert spannt einen weiten Bogen über die Musik europäischer Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus Finnland, Frankreich, Großbritannien, Schweden und dem heutigen Tschechien. Gemeinsam mit dem Bläserensemble von ARGE Ton spielen beide Orchester die „Pastorale d´été“ von Arthur Honegger und die Fünf Bagatellen op. 47 von Antonin Dvořák. Hinzu kommen die Streicherserenade op. 11 von Dag Wirén und „Il paesaggio“ von Joonas Kokkonen. Einige Werke haben in ihren Ländern und darüber hinaus große Beliebtheit erlangt: Das Finale aus Wiréns Serenade war viele Jahre lang die Kennmelodie des Kulturprogramms „Monitor“ der BBC. Und Vaughan-Williams‘ Fantasia besitzt in Großbritannien fast den Status einer Nationalhymne.

Erst ein Früh- und ein Spätwerk von Robert Schumann, dann im zweiten Teil des opulenten symphonischen Abends mit dem augenzwinkernden Titel „Lebens(k)lang” noch Haydns letzte Sinfonie Nr. 104 – die „Londoner”. In 120 Minuten Programm in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche zu Reinheim zeigte das Kammerorchester an der TU Darmstadt beachtliche Leistung und lief zur Hochform auf.

Ursächlich lag das am 28 Jahre alten Dirigenten Andreas Hotz (Erster Kapellmeister am Pfalztheater Kaiserslautern), der das TU-Orchester wunderbar geschmeidig leitete, sowie am verpflichteten exzellenten Violinsolisten Hartmut Schill (Konzertmeister der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz). Mit diesen ausgewiesenen Experten gelangen sowohl Schumanns „Zwickauer Sinfonie” g-Moll als auch das selten gespielte Schumannsche Violinkonzert d-Moll außergewöhnlich authentisch.

„Lebens(k)lang“ ist der Titel des neuen Konzertprogramms des Kammerorchesters an der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Andreas Hotz. Der ungewöhnliche Titel nimmt Bezug auf die beiden Werke im Programm, die jeweils die letzten großen Werke der betreffenden Komponisten waren: Die Sinfonie Nr. 104 von Joseph Haydn, seine letzte Sinfonie, und das Violinkonzert d-moll von Robert Schumann, sein letztes Orchesterwerk. Dem Violinkonzert gegenübergestellt ist Schumanns erstes öffentlich aufgeführtes Werk, seine „Zwickauer“ Sinfonie, auch „Unvollendete“ genannt: Kraftvolle Musik von einem Komponisten, der gerade 22 Jahre alt war, als das Werk zum ersten Mal öffentlich aufgeführt wurde.

„Danze d’amore“ ist der Titel des neuen Konzertprogramms des Kammerorchesters an der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Andreas Hotz. Nick Shai Deutsch, Solo-Oboist des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und Professor für Oboe an der Hochschule für Musik in Mainz, spielt das Konzert in A-Dur für Oboe d’amore von Johann Sebastian Bach. Musikalisch umrahmt wird dieses virtuose Werk durch die Serenade nach schwedischen Volksmelodien von Max Bruch und Antonín Dvořáks Serenade für Streicher in E-Dur. Zwei Walzer op. 54 Nr. 1 und 4, ebenfalls von Antonín Dvořák, vervollständigen das Programm.

„Idylle“ ist der rote Faden des neuen Programms des Kammerorchesters an der TU Darmstadt: Beim „Old Folks Gatherin“ in Charles Ives’ dritter Sinfonie versammeln sich Hunderte amerikanischer Siedler akustisch zu einem „Camp Meeting“ einschließlich Kindertag (Children´s Day) und Abendmahlsgottesdienst (Communion). Auch Leoš Janáček hat Menschen in ihrem täglichen Leben beobachtet – in diesem Fall diejenigen im heutigen Tschechien – und ihre Musik aufgeschrieben: In den sieben Sätzen seines Idylls für Streichorchester stellt er vor, welche vielfältigen Melodien in böhmischer Volksmusik zu finden sind. Richard Wagner schließlich schafft im Jahr 1870 selbst eine musikalische Idylle: Er schenkt seiner Frau zum Geburtstag das „Siegfried-Idyll“ – benannt nach ihrem gemeinsamen Sohn und mit einer Wagnerschen Version von „Schlaf, Kindchen, schlaf“.

Das Kammerorchester der Technischen Universität Darmstadt (TUD) präsentierte sich in der Stiftskirche als Laienorchester von herausragender Qualität. Das Programm „Kontraste“ beherrschte freilich eine musikalische Stimmung von Traurigkeit und Bedrückung.

Daran änderte auch nichts Poulencs populäres und zum Teil ausgelassenes Konzert für Orgel, Pauke und Streicher, das der Mittelpunkt des Abends war. Joachim Enders, Kantor in Bessungen und Studienleiter am Darmstädter Staatstheater, lieferte als Solist an der Orgel eine hinreißende Interpretation, in der er die Kontraste des Stücks – tiefe Gläubigkeit und fröhliche Kirmesorgelseligkeit – überzeugend miteinander verband.