Doppeltes Streichorchester und ein Streichquartett ist die Besetzung für Ralph Vaughan-Williams‘ „Fantasia on a Theme by Thomas Tallis“. Die Fantasia ist eines seiner beliebtesten Werke und steht im Mittelpunkt des gemeinsamen Konzerts des Kammerorchesters ARGETon aus Zürich und des Kammerorchesters an der TU Darmstadt unter der Leitung von Andreas Hotz. Das Konzert spannt einen weiten Bogen über die Musik europäischer Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus Finnland, Frankreich, Großbritannien, Schweden und dem heutigen Tschechien. Gemeinsam mit dem Bläserensemble von ARGE Ton spielen beide Orchester die „Pastorale d´été“ von Arthur Honegger und die Fünf Bagatellen op. 47 von Antonin Dvořák. Hinzu kommen die Streicherserenade op. 11 von Dag Wirén und „Il paesaggio“ von Joonas Kokkonen. Einige Werke haben in ihren Ländern und darüber hinaus große Beliebtheit erlangt: Das Finale aus Wiréns Serenade war viele Jahre lang die Kennmelodie des Kulturprogramms „Monitor“ der BBC. Und Vaughan-Williams‘ Fantasia besitzt in Großbritannien fast den Status einer Nationalhymne.

„Lebens(k)lang“ ist der Titel des neuen Konzertprogramms des Kammerorchesters an der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Andreas Hotz. Der ungewöhnliche Titel nimmt Bezug auf die beiden Werke im Programm, die jeweils die letzten großen Werke der betreffenden Komponisten waren: Die Sinfonie Nr. 104 von Joseph Haydn, seine letzte Sinfonie, und das Violinkonzert d-moll von Robert Schumann, sein letztes Orchesterwerk. Dem Violinkonzert gegenübergestellt ist Schumanns erstes öffentlich aufgeführtes Werk, seine „Zwickauer“ Sinfonie, auch „Unvollendete“ genannt: Kraftvolle Musik von einem Komponisten, der gerade 22 Jahre alt war, als das Werk zum ersten Mal öffentlich aufgeführt wurde.

„Danze d’amore“ ist der Titel des neuen Konzertprogramms des Kammerorchesters an der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Andreas Hotz. Nick Shai Deutsch, Solo-Oboist des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und Professor für Oboe an der Hochschule für Musik in Mainz, spielt das Konzert in A-Dur für Oboe d’amore von Johann Sebastian Bach. Musikalisch umrahmt wird dieses virtuose Werk durch die Serenade nach schwedischen Volksmelodien von Max Bruch und Antonín Dvořáks Serenade für Streicher in E-Dur. Zwei Walzer op. 54 Nr. 1 und 4, ebenfalls von Antonín Dvořák, vervollständigen das Programm.

„Idylle“ ist der rote Faden des neuen Programms des Kammerorchesters an der TU Darmstadt: Beim „Old Folks Gatherin“ in Charles Ives’ dritter Sinfonie versammeln sich Hunderte amerikanischer Siedler akustisch zu einem „Camp Meeting“ einschließlich Kindertag (Children´s Day) und Abendmahlsgottesdienst (Communion). Auch Leoš Janáček hat Menschen in ihrem täglichen Leben beobachtet – in diesem Fall diejenigen im heutigen Tschechien – und ihre Musik aufgeschrieben: In den sieben Sätzen seines Idylls für Streichorchester stellt er vor, welche vielfältigen Melodien in böhmischer Volksmusik zu finden sind. Richard Wagner schließlich schafft im Jahr 1870 selbst eine musikalische Idylle: Er schenkt seiner Frau zum Geburtstag das „Siegfried-Idyll“ – benannt nach ihrem gemeinsamen Sohn und mit einer Wagnerschen Version von „Schlaf, Kindchen, schlaf“.

„Kontraste“ ist der rote Faden des Programms: Zu Beginn erklingen Edvard Griegs Elegische Melodien op. 34 „Herzwunden“ und „Letzter Frühling“, eine Vertonung zweier Trauergedichte seines norwegischen Landsmanns Aasmund Olafsson Vinje. Nach dieser nordisch-gesanglichen Einleitung folgt das energiegeladene Konzert für Orgel, Streicher und Pauke von Francis Poulenc. Dieses vermutlich weltweit meistgespielte Orgelkonzert lebt von seinen Gegensätzen: Äußerst kraftvolle Passagen, in denen Orgel, Orchester und Pauken ihre Dynamik voll ausschöpfen, wechseln sich ab mit zierlichen, einfachen Melodien aus einer ganz anderen Welt.

„Herbstgedanken“ sind der rote Faden des Programms: Zu Beginn erklingt Franz Schuberts Kleine C-Dur-Sinfonie. Schubert begann die Arbeit daran im Oktober 1817 und komponierte zunächst nur den ersten Satz. Die übrigen Sätze entstanden im Februar 1818. In der Zwischenzeit hatte Schubert Bekanntschaft mit der Musik Rossinis gemacht. Dessen leichter, luftiger und virtuoser Stil spiegelt sich in allen drei später entstandenen Sätzen wider. Die Sinfonie war wie Schuberts andere frühe Sinfonien für das lebhafte Musikleben in den Wiener Bürgerhäusern gedacht. Dennoch ist auch diese Sinfonie Schuberts ein janusköpfiges Werk, dessen scheinbare Heiterkeit immer wieder gebrochen wird.

„Klangbilder“ sind der rote Faden des Programms: In Samuel Barbers Adagio für Streicher strebt die Musik von Beginn an minutenlang auf einen einzigen musikalischen Höhepunkt zu, bevor sie plötzlich und in völliger Ruhe ausklingt. Gemeinsames Thema der nun folgenden Serenade für Tenor, Horn und Streichorchester von Benjamin Britten sind nächtliche Stimmungen und Gedanken. Die Wärme und Intimität der Serenade haben schon bei der Uraufführung in London im Oktober 1943 das Publikum in ihren Bann gezogen.

Fünf Jahre bevor Haydn sein zweites Cellokonzert schrieb, veröffentlichte Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1778 seine Pariser Sinfonie im Alter von nur 22 Jahren. Die „Pariser“ ist, bezogen auf die Besetzung, Mozarts erste große Sinfonie: voller Klangeffekte und von strahlender Majestät – ganz wie es das Pariser Publikum zu dieser Zeit besonders liebte.

Noch jünger als Mozart war Franz Schubert, als er mit nur 19 Jahren im Jahr 1816 seine fünfte Sinfonie schrieb. Schubert war zu dieser Zeit auf der Suche nach seiner eigenen musikalischen Sprache: Einige Stellen im ersten Satz erinnern an damalige Wiener Straßenlieder, der tänzerische vierte Satz sei dagegen ein „reinster Haydn“, so empfand es damals zumindest Albert Einstein. Schubert selbst hat seine fünfte Sinfonie als glühende Sympathieerklärung für Wolfgang Amadeus Mozart bezeichnet.

Aus Anlass seines 25jährigen Bestehens lädt das Kammerorchester an der Technischen Universität Darmstadt am Sonntag, den 1. Oktober 2006 um 16:00 Uhr zu einem Jubiläumskonzert in die Darmstädter Stiftskirche (Erbacher Straße) ein. Wie immer spannt das Orchester auch dieses Mal im Konzertprogramm einen weiten Bogen über verschiedene Komponisten und Musikepochen: Im Mittelpunkt des Programms stehen die Streichersinfonie Nr. 9 (Schweizer Sinfonie) von Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie die Suite aus Holbergs Zeit von Edvard Grieg. Außerdem spielt das Orchester die ungarischen Tänze Nr. 5 und 6 von Johannes Brahms in einer Streicherversion, das „Andante lirico“ von Jean Sibelius und Volkslieder des schwedischen Komponisten Johan Severin Svendsen.

Mozart schrieb seine sechste Sinfonie im Alter von elf Jahren und orientierte sich darin stark an seinem Vorbild Johann Christian Bach. Seine 14. Sinfonie gehörte vermutlich zu den Werken, mit denen sich Mozart beim neuen Salzburger Fürsterzbischof Colloredo vorstellen wollte. Sie entstand wahrscheinlich an einem einzigen Tag. Vor allem der erste der vier Sätze zeigt eine deutliche Tendenz zu konzentrierter motivischer Arbeit, die sehr individuelle Mozart’sche Züge trägt.

Das “Concerto funèbre” entstand als Musik der Trauer in den ersten Monaten des zweiten Weltkrieges. Hartmann drückt in dem Werk seine Erschütterung über den Einmarsch der deutschen Truppen in Polen aus. Solist ist Ingo de Haas, der bereits im Alter von 25 Jahren erster Konzertmeister am Staatstheater Darmstadt wurde. Seit Sommer 1999 ist er in gleicher Funktion an der Oper Frankfurt/Main tätig. Außerdem betreut er eine eigene Violinklasse an der Musikhochschule Frankfurt.